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Bruchweiler

Nationalparkverbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, Kreis Birkenfeld
ca.540 Einwohner, 813 ha, davon 538 ha Wald, PLZ 55758
Gastgeber in Bruchweiler 

 

Bruchweiler liegt in waldreicher Umgebung auf einer Höhe von 555 m über NN an der »Deutschen Edelsteinstraße«. Bis nach Idar Oberstein sind es 15 km.

"Etwa 500 v. Chr. siedelte sich der keltische Stamm der Treverer, ein den Germanen verwandtes Volk, dessen Siedlungsraum von Ahr, Rhein und Nahe begrenzt war, an der Stelle des heutigen Bruchweiler an. Die Wildenburghöhe eignete sich in Zeiten der Gefahr besonders gut als Zufluchtsstätte. Alles lässt darauf schließen, dass die Treverer die Ringwälle auf der Wildenburg als Fliehburg errichteten, als sie im letzten vorchristlichen Jahrhundert von den Germanen und später von den Römern angegriffen wurden. Das Gebiet der Treverer gelangte, auf Grund der großen Erfolge des römischen Feldherrn Cäsar, unter die Herrschaft Roms; es wurde zur römischen Provinz Belgica. 450 Jahre dauerte die Herrschaft der Römer an.
Der Grenzverlauf trennte in späteren Jahrhunderten den Nahegau vom Moselgau und nach der Teilung des Reiches Karls des Großen im Jahre 843 das Mittelreich vom Ostreich.

Interessante Funde aus dieser Zeit wurden auf Bruchweilerer Gemarkung 1922 und 1947/48 gemacht. Insgesamt konnten sechs Steinkistengräber in einer Größe von 50 x 50 cm mit Beigaben aufgedeckt werden. Die Steinurnen stammen aus der Zeit Ende des 2. bis 3. Jahrhunderts. Auf der Wildenburghöhe wurde 1885 ein Münzschatz von 26 Münzen, darunter solche mit dem Bildnis von Kaiser Maximins (235-238 n. Chr.), gefunden. Zuvor hatte man 1839 auf der terrassenartigen Fläche südwestlich des Forsthauses eine römische Badeanlage ausgegraben, was die Annahme einer römischen Siedlung bestätigte.

In spätrömischer Zeit, um 350 n. Chr., dürfte wegen der Germaneneinfälle von den Römern auf dem hohen Quarzitfelsen mit seiner großartigen Fernsicht eine Warte mit Signalstation eingerichtet worden sein.
Als der Frankenkaiser Karl der Große die germanische Gauverfassung durchführte, gehörte Bruchweiler dem Nahegau an. Seit 960 erscheint im Nahegau die Gaugrafenfamilie der Emichonen, die seit Mitte des 11. Jahrhunderts ihr Grafenamt und die in ihrem Besitz befindlichen Lehen als erbliches Eigengut und sich selbst als reichsunmittelbare Fürsten betrachteten.

Durch das Lehensgesetz Kaiser Konrads des II. von Franken aus dem Jahre 1037 wurden dann auch die großen und kleinen Lehen erblich. Zu dem Hauptstamm der Emichonen gehörten seit 1103 die Wildgrafen. Nach mehreren Teilungen der Wildgrafschaft, zu der Schmidtburg, Kyrburg, Dhaun und Grumbach gehörten, kam Bruchweiler wie auch Kempfeld 1282 an Gottfried von Kyrburg. 1328 wurde durch Friedrich von Kyrburg die Wildenburg erbaut. Nach Aussterben der männlichen Linie der Schmidtburger, Dhauner und Kyrburger Wildgrafen ging die gesamte Wildgrafschaft 1409 an den Schwiegersohn des letzten Wildgrafen, den Rheingrafen Johann III., (letzte Stammburg Rheingrafenstein bei Münster am Stein) als Erben über, der sich von nun ab Wild- und Rheingraf nannte.

Der Ort Bruchweiler gehörte innerhalb des Besitztums der Wild- und Rheingrafen zum Amte Wildenburg, wo der Amtmann anstelle des Grafen fast unumschränkt schalten und walten konnte. Es darf wohl angenommen werden, dass die Dörfer auf der Hochfläche im 10. Jahrhundert bereits bestanden und dass sie ferner in ihrem Ursprung nach auf die römische Zeit zurückzuführen sind. Orte mit der Endsilbe –weiler dürften von dem lateinischen »villa« = Einzelwohnhaus, Gutshof abzuleiten sein.
In Bruchweiler hatte auch der Graf von Sponheim-Kreuznach mehrere Untertanen, die verpflichtet waren, dem Wildgrafen, wenn die Glocken das »Waffengeschrey« rief, Folge zu leisten. Sponheim durfte nicht mehr als vier Höfe in Bruchweiler haben. Diese Vereinbarungen sind in einer von Wildgraf Emich von Kyrburg und dem Grafen Johann von Sponheim ausgefertigten Urkunde aus dem Jahre 1279 enthalten. In ihr wird Bruchweiler erstmalig urkundlich als »bruchvillare« erwähnt.

Im Jahre 1620 hausten in dem Ort 25.000 Spanier und Wallonen, die auf kaiserlicher Seite kämpften. Da die Wild- und Rheingrafen jedoch auf Seiten der Schweden standen, war die Lage recht bedrohlich. Zeitweilig war auch eine schwedische Besatzung im Amte. Im Jahre 1636 waren zwei Drittel der Einwohner umgekommen. Was die feindlichen Truppen nicht vernichteten, das besorgten Pest und Hunger.

Die Räuberscharen Ludwigs XIV. überfielen im Pfälzischen Erbfolgekrieg den Hunsrück und nahmen die Wildenburg ein. In harten Dienst mußte die Bevölkerung der ganzen Gegend beim Bau der Festung Monroyal (bei Traben-Trarbach) Frondienste leisten. Hatte die Bedeutung der Wildenburg bisher hauptsächlich darin bestanden als »Veste« den wild- und rheingräflichen Besitz in der Gegend zu sichern, so ging diese Bedeutung mehr und mehr zurück. Die Burg war fast zu einer Ruine geworden. Da das veränderte Kriegswesen (Feuerwaffen) den mitteralterlichen Felsenburgen ihre militärische Bedeutung genommen hatte, wurde die Wildenburg nicht mehr neu aufgebaut. In Zukunft diente das 1660 gebaute Amtshaus den Zwecken der Verwaltung, allerdings blieb die Wildenburg Verkörperung der wild- und rheingräflichen Hochgerichtsbarkeit und Grundherrlichkeit.

Am 7. März 1798 hörte das Amt Wildenburg auf zu bestehen. Bei der Neuaufteilung des Landes kam Bruchweiler zur Mairie (Bürgermeisteramt) Hottenbach im Kanton Herrstein. Das Räuberunwesen dieser Zeit machte die ungeordneten Verhältnisse um 1800 deutlich. Schinderhannes hielt damals die Menschen in seinem Bann. Die Franzosenherrschaft ging 1814 zu Ende. Nach dem Wiener Kongress von 1815 kam Bruchweiler am 22.04.1916 an Preußen. Es entstand der Regierungsbezirk Trier, der Kreis Bernkastel wurde neu gegründet. Bruchweiler wurde zunächst dem Amt Rhaunen zugeteilt, ab 1851 kam es mit Kempfeld und Schauren zur Bürgermeisterei Wirschweiler. Erst 1886 wurde die Verwaltung nach Kempfeld verlegt." (Aus der Festschrift der Kreisverwaltung Birkenfeld zur 700-Jahrfeier 1979.)

Die evangelische Kirche in Bruchweiler wurde 1744 erbaut. Die Kanzel und die Brüstung der Empore sind mit Gemälden aus dieser Zeit geschmückt.

www.bruchweiler.de

ergänzender Text :
Rings um den Erbeskopf
Die Dörfer vor dem Wald


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