Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987



Der Fluchtweg des Schinderhannes führte südlich von Simmern an Dörfern wie Ohlweiler, Holzbach, Riesweiler und Tiefenbach vorbei. Trotz mancher Veränderung durch neuzeitliche Straßenbaumaßnahmen und Erweiterungen mit Neubaugebieten haben sie alle in ihrem Kern noch manches von der historischen Bausubstanz bewahrt, wenn auch viele landwirtschaftliche Anwesen aufgegeben, Scheunen zu Garagen und Wohnbauten umgestaltet oder die alten Fassaden mit modernen Materialien verkleidet wurden. Auch Belgweiler und Mengerschied gefallen noch immer mit schönen Fachwerkbauten, wobei im letztgenannten Ort das in dieser Bauweise errichtete Rathaus in der Ortsmitte besonders auffällt. Gleich nebenan, ebenfalls aus Fachwerk, steht eines der wenigen noch im Hunsrück erhaltenen Tanzhäuser, einstiger Tummelplatz für jung und alt bei dörflichen Festen. Zum selben Dorfmittelpunkt gehört hier selbstverständlich auch die Kirche, 1842/43 in so schlichter wie markanter Form des Klassizismus erbaut.

Apropos Tummelplatz: Statt altmodischer Tanzhäuser bevorzugt die Hunsrücker Jugend natürlich die auch im ländlichen Raum eifrig frequentierten ›Diskoschuppen‹ topmodernen Zuschnitts. Die geselligen Treffpunkte früherer Zeiten sind gänzlich funktionslos geworden, haben ihre mitunter während vieler Jahrhunderte gewachsene Bedeutung so nachhaltig eingebüßt wie auch der traditionelle Nunkircher Markt zwischen Mengerschied und Simmern, droben auf der Höhe beim Dörfchen Sargenroth. Nur flüchtig erblickt man dort zwischen den breiten Kronen starkstämmiger Baumriesen einen nach seinerzeit ›vaterländischer Baukonfektion‹ geformten Bismarckturm und wenig weiter inmitten von Kastanien und Linden den Turmhelm der Nunkirche.

Dieses Gotteshaus, bereits 1072 als Mutterkirche der benachbarten Ravengiersburg erwähnt, erhebt sich auf einer uralten Mark- und Gerichtsstätte; es war bis zur Reformation (1557) ein weitbekanntes Wallfahrtsziel. Der romanische Turm (12. Jh.) vor dem im 18. Jahrhundert erneuerten Langhaus bewahrt im Inneren Wand- und Gewölbefresken (13./14. Jh.), darunter eindrucksvolle Motive aus dem Marienleben und Christus in der Mandorla inmitten der symbolisch wiedergegebenen Evangelisten. Ein Jüngstes Gericht und Darstellungen der Klugen und der Törichten Jungfrauen gehören ebenfalls zu dieser bedeutsamen Stätte alter Kunst.

Vom Rochusfeld vor und neben der Nunkirche genießt man weite Rundblicke über die Simmerner Mulde (nach Norden) und zum Gipfelkamm des Soonwaldes auf der anderen Seite. Der noch jährlich im September gehaltene Nunkircher Markt reicht, obzwar ein lebendiges Volksfest, an die traditionellen Vieh- und Krammärkte von früher nicht mehr heran.

Die zentrale Lage der Nunkirche im mittleren Hunsrück eignet sich heute wie einst als günstiger Ausgangspunkt für Entdeckungsfahrten auf der Hochfläche und durch die zur Nahe entwässernden Tallandschaften. Über die am Rochusfeld vorüberführende Höhenstraße gelangt man zügig nach Simmern und Rheinböllen; durch Tiefenbach und über die Waldsträßchen des Großen Soon sind sowohl die romantisch gelegenen Weiler zwischen Entenpfuhl und Münchwald als auch das nach Sobernheim und Bad Kreuznach orientierte Soonvorland gut zu erreichen, während es über Mengerschied zum idyllischen Gemünden und der weithin sichtbaren Koppensteinhöhe mit dem als Aussichtsturm hergerichteten Bergfried der alten Burg nur ein paar Fahrminuten sind.

 
 
 
Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987

Unter ortskundigen Wanderfreunden ist talaufwärts von Gemünden die vom Straßenverkehr gänzlich verschonte Wegstrecke am gewundenen Simmerbach über Panzweiler und Wallenbrück nach Ravengiersburg sehr beliebt. Panzweiler erhielt seinen Namen übrigens von einem längst erloschenen Rittergeschlecht, an dessen abgegangenen Burgsitz genauso wenig erinnert wie auch an noch erheblich ältere Niederlassungen aus der Römerzeit, von denen spärliche Reste am Talhang aufgefunden wurden.

Des weiteren empfiehlt sich vom selben Ort ein kurzer Abstecher nach Womrath (Kirche von 1774 mit markantem Dachreiter): Dort steht noch eine stattliche Zahl von Fachwerkhäusern (18./19. Jh.) mit den für die Region so charakteristischen Schieferfassaden. Ein rechtes Prachtstück dieser Architektur erblickt man im Haus Nr. 8 (um 1800), das unter seinem wuchtigen Mansarddach an der Giebelseite einen gleichfalls verschieferten Erker unter geschwungener Haube trägt.

Wie Womrath gehörten die benachbarten Orte Maitzborn, Rödern, Oppertshausen und Belgweiler - insgesamt 25 Dörfer - zum einstigen Besitz des Klosters Ravengiersburg der neben Sponheim bedeutendsten Abtei im Hunsrück-Nahe-Raum.

Wer nicht über ausreichende Zeit und Muße für die mehrstündige Wanderung durchs Simmerbachtal von Gemünden oder Panzweiler herauf verfügt, kann Ravengiersburg auch in weniger als fünf Autominuten unmittelbar von der Nunkirche oder von Mengerschied aus ansteuern. Das ehemalige Augustinerchorherrenstift St. Christophorus mitsamt der dominierenden romanischen Doppelturm-Fassade des ›Hunsrückdoms‹ hebt sich auf steilem Felsklotz aus der grünen Talaue höchst wirkungsvoll hervor. Diesen malerischen Anblick ergänzt und verstärkt das kleine Dorf darunter; Schieferdächer und Fachwerkgemäuer schmiegen sich innerhalb einer weitgeschwungenen Bachschleife eng um den Klosterberg. Der Ort soll seinen Namen von Ravengar (oder Ravenger) erhalten haben, einem Edlen der Trechirgauers aus fränkischem Stamm, der auf dem Felsen über der Simmer um 930 eine Burg gründete. Diesen Besitz schenkten Graf Berthold von Trachgau und seine Frau Hadewig (Hedwig) 1074 dem Erzbistum Mainz.

Das von ihnen begründete und unter tatkräftiger Anteilnahme des Erzbischofs Siegfried von Mainz erbaute Chorherrenstift, von Anbeginn mit einträglichen Liegenschaften und Zuwendungen begabt, wuchs rasch und nahm vor allem vom 12. bis 14. Jahrhundert infolge ›Einverleibung‹ weitere Kirchen und deren Besitz räumlich wie auch an Einkünften stetig zu. Auch ein etwas später am selben Ort eingerichtetes Frauenkloster, möglicherweise bereits von Gräfin Hedwig selbst veranlasst, profitierte gewiss vom begüterten Wohlstand. Unbeschadet der dazumal üblichen ›kleineren‹ Probleme infolge von Missernten, Bränden oder auch Übergriffen raubsüchtiger Nachbarn gedieh die klösterliche Blütezeit bis ins späte 15. Jahrhundert. Eine 1469 durchgeführte Visitation und Reform (die ›Windesheimer Kongregation‹) lässt indessen vermuten, dass es auch in Ravengiersburg mit klösterlicher Zucht nicht immer allzu streng genommen wurde.

Ein Jahrhundert später (1566) gab Pfalzgraf Georg von Simmern bei Durchführung der Reformation den Mönchen den Laufpass und dem Kloster eine weltliche Verwaltung. Doch 1699, als den Simmerner Herzögen die Fürsten von Kurpfalz als Landesherren gefolgt waren, wurde im ›Hunsrückdom‹ wieder die katholische Messe gelesen. 1802 erfolgte die Säkularisation des klösterlichen Besitzes, der ehedem zur Blütezeit nicht weniger als 14573 Hektar Land umfasst hatte. 1920 übernahmen Missionare (von der Heiligen Familie) die Klostergebäude und erweiterten sie für ein bis 1970 fortbestehendes Scholastikat. Nach Schließung des Missionsseminars ›Maria Hilf‹ hielt ein Berufsbildungswerk in Ravengiersburg Einzug.



Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987

Zwar fallen die seit 1921 der historischen Substanz angefügten modernen Stiftgebäude aus der Fernsicht wenig auf, schieben sich aber beim Näherkommen kaum vorteilhaft ins Blickfeld; den spätgotischen Kreuzgang halben sie völlig umschlossen. Zeigen noch Fotos aus den fünfziger Jahren dieses Jahres dieses Jahrhunderts des Gotteshaus und das 1706 an seiner Südseite erbaute ehemalige Pfarrhaus in geradezu einsamer Erhabenheit über den Dächern des Ortes thronend, so haben insbesondere die Neubauten nach 1964 dieses Bild versehrt. Lediglich der Westbau mit seinen 42 Meter hohen türmen ragt wie zeitlos, gleichsam unnahbar, aus dem baulichen Konglomerat hervor.

Auf ihrem Unterbau aus dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts wurden die zwei Türme nicht lange nach 1200 fertiggestellt; derselben Zeitspanne ist auch die Krypta zuzurechnen. Von dem interessant gegliederten Westwerk mit seinen Gesimsen, Bogenblenden, durch Säulchen geteilten Schallarkaden und der Galerie heißt es (Dehio): »Auch nach der künstlerischen Seite ist diese Fassade sehr der Beachtung zu empfehlen; an ihrer großzügigen Naivität kann man lernen, was den modernen Nachahmern des romanischen Stils ewig unerreichbar war.«

Die eigentümliche Wucht dieser Baumassen unter den verschieferten Rautenhelmen dominiert trotz aller Zierformen, zu welchen auch das in ein Ädikulum unter der Galerie des Zwischenbaues eingefügte Relief Christi in der Mandorla gehört. Symbole der vier Evangelisten umranden dieses Bildwerk des Erlösers, der die Rechte segnend empor- und mit der Linken die Heilige Schrift hält. Auf gleicher Höhe trägt der Südturm einen Gekreuzigten dessen Füße ein Löwe stützt. Eine Säule rechts oberhalb dieser Plastik zeigt Adam und Eva nach dem Sündenfall.

Die gesamte Bauzier weist auf die Zugehörigkeit zu jener von der ottonischen Architektur maßgeblich beeinflussten trierisch-lothrigischen Schule hin (als deren östlichstes Beispiel). Auch im Inneren der Türme setzt sich der merkwürdige Skulpturenschmuck fort, u.a. mit einer steinernen Löwenfamilie im romanischen Stil und mit der Kapitellplastik eines aus den Händen gehenden Mannes.

Hinter den so starken Türmen hat sich die ursprüngliche Kirche nicht bewahren lassen: Während jene jeglicher Gewalt widerstanden haben, fiel das ursprüngliche dreischiffige romanischen Langhaus bereits um 1440 einer Brandkatastrophe zum Opfer und wurde ausgangs desselben Jahrhunderts durch einen einschiffigen und offenbar erheblich schlichteren Bau der Gotik ersetzt. Daran erinnert auch die spätere in den Nordturm verbrachte Inschrift vom 1497 erneuerten Grabmal des Stifterpaares. Derselben Bauphase gehört im übrigen der Kreuzgang an.

Zwei Jahrhunderte später standen vom Kirchenschiff und den Klostergebäuden aber zum wiederholten Mal nur noch die Ruinen, so dass eine erneute Rekonstruktion erforderlich wurde. Dieser sich von 1718 bis 1752 hinziehende Neubau bezog von der spätgotischen Architektur lediglich das Mittelschiff ein und bestimmt das aktuelle Aussehen der Kircheninneren. So vereinen sich über der romanischen Krypta, deren Relikte an der nördlichen Außenseite des Chors noch sichtbar sind, die von später Gotik geprägten Bauformen mit den auch in der Ausstattung dominierenden Elementen des Barock. Unter den letzteren sind Werkstatt (Stiftungen des Kurfürsten Karl Philipp von der Pfalz) sowie die aus der Bad Kreuznacher Nikolaikirche stammenden Prunkstücke der Orgel und der furnierten Kanzel (Mitte 18. Jh.) hervorzuheben.

Die Kirche drunten im Dorf, das zu durchwandern man wegen der erwähnten schönen Fachwerkhäuser nicht versäumen sollte, wurde 1907/08 als harmonisches Bauwerk der Neugotik errichtet und birgt ebenfalls eine barocke Orgel.
 
 
Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987



»Stadluft macht frei« - für die Hunsrück-›Metropole‹ und ihre Einwohner galt diese bedeutsame Redensart sehr konkret, seit am 10. Juli 1330 Kaiser Ludwig der Bayer dem Raugrafen Georg II. die Freiung seiner Stadt Simmern bestätigt hatte. Historische Abbildungen an den Werken von Sebastian Münster (›Cosmographie‹), Matthäus Merian und Daniel Meisner geben übereinstimmend ein ausgesprochen harmonisch wirkendes Ensemble von Wohn- und Wehrbauten wieder, in welchem die das Schiff der ehrwürdigen Stefanskirche bereits nicht anders zur Geltung kommt, als man es noch heute zwischen den Hausdächern aufragen sieht. Alles übrige hat sich aber von Grund auf verändert, nachdem im Vollzug der vom französischen König Ludwig XIV. mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg brutal realisierten Politik der verbrannten Erde auch Simmern in Asche gelegt worden war. So erinnern heute nur noch der Schinderhannesturm und Mauerreste unter dem Römerberg an die alten Festungsanlagen, und auch in den Sammlungen des Hunsrücker Heimatmuseums, untergebracht im Neuen Schloss, finden sich nur wenige (wenngleich höchst wertvolle) Exponate, die darauf schließen lassen, wie prachtvoll Simmern einmal gewesen ist.

Ein rundes Dutzend jungsteinzeitlicher Beile, die verstreut zwischen Rheinböllen, Horn und Hirschfeld aufgelesen wurden, macht glaubhaft, dass nicht nur schweifende Jäger der Urgeschichte in die höheren Regionen des Hunsrücks vorgestoßen, sondern möglicherweise auch erste Ansätze zum Sesshaftwerden und zur landwirtschaftlichen Nutzung des Bodens vorhanden war.

Zur Bronzezeit und dann schließlich mit der Hunsrück-Eifel-Kultur zeichnete sich in der Simmerner Umgebung bereits eine Zunahme der Bevölkerung ab, was vor allem durch mehrere Grabfunde nachgewiesen werden kann. Bronzeschmuck (Wendelringe) aus Gräbern von Niederkumbd und Oppertshausen wird von Heimatforschern als Beleg dafür in Anspruch genommen, dass sich schon frühzeitig unter den am oberen Simmerbach ansässigen Leuten eine gewisse Führungs- bzw. Adelsschicht heranbildete. Einer der interessantesten Funde wurde genau an der Stelle geborgen, wo sich heute die Bunker der Marschflugkörperbasis Hasselbach erheben: Dort lag unter mächtigem Grabhügel ein altkeltischer Häuptling bestattet, ausgestreckt im Kasten eines vierrädrigen Wagens. Seine Lanze und eine bronzene Situla hatte man ihm mitgegeben und über dieser Ruhestätte ein zeltähnliches Holzhaus errichtet.

Auch für die Römerzeit sind es Grabanlagen gewesen, die dem Simmerner Museum reichhaltiges Fundgut geliefert haben. Glasgefäße aus einem Frauengrab bei Budenbach, eine Kugelflasche mit den durch chemische Analyse nachgewiesenen Resten von Hautbalsam aus einer Kisselbacher Bestattung sowie ein voluminöse Glasurne mit Leichenbrand aus einem Adelsgrab von Kümbdchen können in den Vitrinen der Sammlung besichtigt werden. Im eigentlichen Stadtgebiet kam ein römerzeitlicher Grabfund mit erlesenen Keramikgefäßen zutage, darunter eine kunstvolle Terra-sigillata-Schüssel mit Reliefbildern bellender Hunde und springender Hasen. Laut Töpferstempel wurde dieses feine Geschirr in einer Manufaktur der antiken Provence hergestellt. Funde von Mauerwerk und Amphoren, einer Reibschale und sonstigen Haushaltskeramiken konnten bei Verlegung der städtischen Wasserleitung in der Rottmannstraße geborgen werden, was als zuverlässiger Hinweis auf eine frühgeschichtliche Siedlung gewertet wird. Mehr noch: Am selben Ort kamen Münzen der Kaiser Maximianus und Magnentius zum Vorschein; durch diese und anhand noch weiterer Fundplätze im Stadtinneren lässt sich eine römerzeitliche Besiedlung Simmerns spätestens für die Zeit um 350. n. Chr. nachweisen.



Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987


Die weitere Stadtgeschichte wird erst im Jahr 1072 durch urkundliche Nennung fassbar, und das bereits erwähnte Datum von 1330 lässt erkennen, dass offenbar nach der Jahrtausendwende ein stetiger Anstieg des Gemeinwesens erfolgt ist. Mit der Freiung unter den raugräflichen Herren und der Einrichtung von Wochen- und Jahrmärkten wurde nun auch offiziell die Zentrumsfunktion des Ortes begründet, wie sie über die Jahrhunderte bis zum heutigen Tag fortdauern sollte. 1359 kam die Stadt unter pfalzgräfliche Hoheit, was vor allem insofern bedeutungsvoll war, als bei der Erbteilung unter den Söhnen König Ruprechts von der Pfalz um Jahr 1410 »Simmern auf dem Hundesruck, Burg und Stadt, Laupach die Stadt, Hohrein die Stadt, Argenthal die Stadt und den Hunsruck zumal und ganz, was die Herrschaft darauf liegen und fallen hat« zu einem eigenständigen Fürstentum vereinigt wurde. Pfalzgraf Stephan, Ruprechts drittgeborener Sohn, nahm seine Regentschaft von Zweibrücken aus war, doch sein Sohn Friedrich I., dem aus mütterlichem Erbe 1444 auch sponheimische Besitzungen zugefallen waren, erhob Simmern endlich zur ständigen Residenz.

Die Spanne von 1459 bis 1598 markiert die von der herzoglichen Linie Pfalz-Simmern nach allen Kräften geförderte größe Blüte der Stadt. Insbesondere Herzog Johann II. (1509-57), der nicht nur den Humanisten äußerst wohlgesinnt, sondern auch mit erstaunlichem Weitblick gegenüber vielen sonstigen Neuerungen stets aufgeschlossen war, tat viel dazu, dass Simmern bald weit über den mittelrheinischen Raum hinaus im Ruf besonderer Fortschrittlichkeit stand. An seinem Hof gewährte er namhaften Künstlern Aufträge und Broterwerb und zeichnete sich auch dadurch aus, dass er als einer der ersten deutschen Fürsten überhaupt der von vielen feudalen Zeitgenossen noch beargwöhnten Druckkunst eine Chance gab. Und so wurden aus dem entlegenen Hunsrückstädtchen Simmern Buchwerke im deutschen Raum verbreitet, die höchste Beachtung gefunden haben.

Herausgeber der Drucke war der aus Bamberg gebürtige fürstliche Sekretär Hieronymus Rhodler, der sich schon zu Anfang seines Wirkens mit der Veröffentlichung eines auf Albrecht Dürers Proportionslehre fußenden ›Maßbuches‹ einen Namen machte: »Eynn schön nützlich büchlin und underweisung  der kunst des Messens mit dem Zirckel, Richtscheid oder Linial. Zu nutz allen kunstliebhabern, fürnemlich den Malern, Bildhawern, Goldschmieden, Seidenstickern, Steinmetzen, Schreinern, auch allen anderen, so sich der kunst des Messens (Perspectiua zu latin genant) zugebrauchen Lust haben.«

Unter den beiden in Simmern noch vorhandenen Rhodler-Büchern befindet sich auch ein Exemplar des seinerzeit weit verbreiteten und berühmten ›Rixnerschen Turnierbuches‹. Von noch größerer Bedeutung bzw. Ausstrahlung als dieses hervorragend illustrierte Werk sind vermutlich aber die zu Simmern verlegten Sagenbücher gewesen, zum Beispiel: »Fierrabras. Eynn schöne kurzweilige Histori von eym mächtigen Riesen auß Hispanien, Fierrabras gnant, der eyn Heyd gewest, und bei zeiten des Durchleuchtigsten großen Keyser Karls gelebt, sich in kömpffen unnd in streitten dapfferlich, großmütig, mannlich und eerlich gehalten hat.« Ebenfalls aus dem karolingischen Sagenkreis hervor ging jene im gesamten Abendland verbreitete Volkssage von den vier Haimonskindern. Zum erstenmal in deutscher Sprache wurde dieses Werk durch Rhodler in Simmern herausgegeben: »Eyn schön lustig Geschicht, wie Keyser Carle der groß, vier gebrüder, Hertzog Aymond von Dordons Söne, umb das der eltest undter jnen Reynhardt genant, dem Keyser seiner Neuen (Neffen) eynen, mit eynem Schachbret erschlug, sechzehn jarlangk bekrieget« - »Getuckt zu Siemmern usw. Vollendet auff den Fünffundzwentzigsten tag Februarius, im jar als man zalt nach der geburt Christi MDXXXV.«

 
 

Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987


Nach dem Tod Johanns II. folgte sein Sohn Friedrich II., unter dem im kleinen Herzogtum die Reformation eingeführt wurde (1557). Nach Aussterben der Linie im Jahr 1598 fiel Simmern wieder an Kurpfalz zurück und wurde von der Residenzstadt zum Sitz eines Oberamtes degradiert. Eine abermalige Vorrangstellung wuchs ihm späterhin zur französischen Besatzungszeit als Verwaltungsort des vorderhunsrückischen Arrondissements zu. Im übrigen machte es (Kreisstadt seit 1814) kulturell noch einmal im 19. Jahrhundert durch seinen Bürgermeister Peter Josef Rottmann (1799-1881) von sich reden, der als bis heute unerreichter Heimatdichter der Hunsrücker Volksseele einen von Mutterwitz und weit überdurchschnittlicher Schlitzohrigkeit durchsäuerten literarischen Ausdruck verlieh. Seine durchweg in Mundart verfassten Texte wird man sich als Nicht-Hunsrücker freilich von Einheimischen übersetzen lassen müssen. Trotzdem eine kurze Kostprobe:

›Uhs Herrgott sall uhs Aenkel,
uhs Kinn unn all die Leit,
die uff em Hunsrick sinn, erhalle
in Friere unn in Aehnigkeit.‹


Beim Gang durch das heutige Simmern erblickt man zwar eine Anzahl recht ansehnlicher Bürgerhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts, für die ältere Stadtgeschichte stellt jedoch ausser dem wuchtigen Schinderhannesturm (in welchem der berüchtigte Räuberhauptmann tatsächlich ›geschmort‹ hat) nur noch die betagte Stefanskirche das einzig erhaltene Baurelikt von kunsthistorisch bedeutendem Rang dar. Die in diesem Gotteshaus behüteten Grabmäler zählen zu den großartigsten Arbeiten der Renaissanceplastik im gesamten Rheinland. Zugleich ermöglichen diese vorzüglichen Bildnisepitaphien einen authentischen Rückblick in Simmerns blühendste Zeit.

Der Kirchenbau, glücklicherweise von der Feuersbrunst des Herbstes 1689 in der Substanz verschont geblieben, ist als Halle zu drei Schiffen im spätgotischen Stil errichtet worden. Er vertritt als das am weitesten nördlich gelegene Beispiel jenen als ›Bayrische Schule‹ bezeichneten süddeutschen Typus, der auch in der Schlosskirche von Meisenheim am Glan zu beobachten ist. 1486 wurde der Grundstein gelegt, und vermutlich waren die Bauarbeiten vor 1510 bereits abgeschlossen. Der auf den alten Verduten noch einen spitzen Helm tragende mächtige Turm musste nach den 1689 erlittenen Schäden (durch die Gluthitze schmolzen sogar die Glocken) restauriert werden und erhielt 1752 über dem quadratischen Unterbau ein achteckiges Glockengeschoss sowie die jetzige barocke Schweifkuppel mit aufgesetzter Laterne.

Vom stadtseitigen Vorplatz an der Durchgangsstraße wirkt der Baukörper spannend gegliedert, und betritt man durch das seitliche Portal den Innenraum, überrascht als erstes dessen trotzdem sehr einheitliche, lautere Wirkung, die vor allem auch von der die großen Fenster durchflutenden Lichtfülle profitiert. Das Mittelschiff dominiert und ist von den erheblich schmaleren Seitenschiffen durch hohe und zugleich kräftige achteckige Pfeiler deutlich abgesetzt. Das fünfjochige Langhaus wird von den Rippen eines Sterngewölbes überspannt, die auf teils figürlich ausgeformten Konsolen ruhen. Auch im etwas höher als das Langhaus gelegenen Chors setzt sich die dekorative Gewölbestruktur fort und wird schließlich in einer Maßwerkrosette zusammengefasst, auf deren Schlussstein die Gestalt des hl. Stephanus erscheint. Während die Chorstirnseite das Wappen der Herzöge von Pfalz-Simmern trägt, ist die Maßwerkbrüstung der rückwärtigen Empore mit den Ahnenwappen Johanns I. und seiner Gattin Johanna von Nassau-Saarbrücken geschmückt. Dahinter bietet die schöne Barockorgel (Ende 18. Jh.) aus der Werkstatt Stumm einen prunkvollen Blickpunkt.

Die grandiosesten Schätze der Stefanskirche birgt die Grabkapelle an der südlichen Seite: Unter dem herrlichen Sterngewölbe mit dem pfalzgräflichen Wappen auf seinem Schlussstein stehen die Grabdenkmäler der Herzöge dicht beieinander, und in Form ihrer überaus lebensnah anmutenden Gestalten treten die mit beklemmend realistischen Porträts wieder gegebenen Herren von einst dem heutigen Besucher entgegen.


Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987


Die Grabmäler in der Stefanskirche


Herzog Johann I. (1459-1509), Sohn des Friedrich ›Cynonotus‹ (des ›Hundsrückers‹), Dritter in der Simmerner Herzoglinie und auch Begründer dieser Epitaphiums in der Stefanskirche, wirkt trotz der mehr als lebensgroßen Darstellung in voller Ritterrüstung auf seinem Grabmahl eher nett und gemütlich. Einen harschen Mann des Krieges vermutet man jedenfalls kaum hinter solch einer Physognomie. Das Werk ist 1522 von einem Meister ›Jacob‹ vollendet und signiert worden, in dem man den Koblenzer Jacob Kerre (Kern) erkennt, einen Schüler der bekannten Bildhauers Hans Backoffen aus Mainz. Herzog Johann steht auf einem Löwen zwischen seitlichen Pilastern und unter einem Bogen, auf welchem Helmzier und Wappenschild von Putten gehalten werden. Die Bildnisfigur wirkt in ihrer Haltung noch gotisch, aber im ornamentalen Dekor kommt deutlich zum Vorschein, dass mit dieser Gestaltung - übrigens erstmals im mittelrheinischen Raum - die spätgotische Plastik reinen Renaissanceformen gewichen ist. Auch die den Grabmälern benachbarten Inschriftenepitaphien für Pfalzgräfin Alberta und den Kanzler Hieronymus Rhodler tragen die Stilmerkmale der Renaissance.

Ein namentlich unbekannter ›Meister von Simmern‹ soll Schöpfer der Bildnisepitaphien für die Gemahlin Johanns I., Johanna von Nassau-Saarbrücken, und Jahanns II. mit seiner Gattin Beatrix gewesen sein. Heute erkennt man freilich in diesen Arbeiten Frühwerk des Bildhauers Johann von Trarbach, der als Günstling Johanns II. (und als Bürgermeister von Simmern) bereits zu Lebzeiten hoch in Ansehen stand. 1557 hat der Herzog ihn mit der Titulierung »unser lieber und getreuer Hans von Trarbach« zum Hofbilder erhoben. Werke seiner Hand und seiner Werkstatt finden sich noch in Gemünden, Kastellaun, Kirchberg, Meisenheim, Baden-Baden, Hanau, Michelstadt, Pforzheim und Öhringen. Eine seiner schönsten Arbeiten ist das Epitaph der Johanna von Nassau-Saarbrücken; Johann II. hat es für seine 1521 verstorbene Mutter 1554 arbeiten lassen. Die überaus fein herausmodellierten Gesichtszüge der Greisin beeindrucken; größte Detailtreue zeigen auch das faltenreiche Gewand und die betend gefalteten Hände. Dabei kommt diese Figur in einer mit zartem Rankenwerk, üppigen Wappenschilden und sonstiger qualitätsvoller Zier besetzten Ädikula hervorragend zur Geltung.

An der Wand gegenüber gewahrt man das ebenfalls von Johann von Trarbach gestaltete Doppelgrabmal ihrer Sohnes Johann II. (gest. 1557) und seiner Gemahlin Beatrix von Baden (gest. 1535). Es ist bereits zu Lebenszeiten des Herzogs (1554) begonnen worden, so dass die Gesichtszüge des markanten, kurhaarigen und langbärtigen Charakterkopfes sicher genau nach der Natur gearbeitet worden sind. Man erblickt in ihm, wie eine historische Beschreibung es anschaulich wiedergibt, eine »vornehme, hagere Erscheinung mit großem, rundem Schädel, tiefliegenden Augen und mächtigem Bart, selbst im Gebet von lässige, doch selbstbewusster Haltung, einen Ritter alten Schlages«. Ein anderes Grabmal zeigt als Halbfigur seine zweite Gattin, die Maria Jacobäa von Öttingen (gest. 1598). Dieses gleich beim Eingang an der Fensterwand zu sehen Kunstwerk hat Johann II. testamentarisch gestiftet mit den recht bewegenden Worten: »Dass unserer jetzigen herzlieben Gemahlin, bei deren wie so viel Guts, Liebs und Freundschaft erlebt haben (die ihr der allmächtige Gott wieder vergelten wolle) Brustbild möchte gemacht werden, dabei ein Geschrift, dass diese unser liebe Gemahlin und aus rechten Lieben in unserem zweiundsechzigsten Jahr einen Gemahl angenommen habe.«

Als wichtiges Spätwerk des Johann von Trarbach gilt in der Simmerner Grabkapelle das Herzog-Reichard-Denkmal, ein Doppelepitaph für Johanns II. jüngsten Sohn und dessen Gemahlin Juliana von Wied (gest. 1575). Mit Herzog Reichard (gest. 1598) starb die ältere Linie des Geschlechtes derer von Simmern aus. Von den Figuren des Grabmals heisst es allerdings: »Die Kunst des in Simmern als Hofbildhauer ansässigen, auch in anderen fürstlichen Häusern geschätzten Meisters zeigt sich hier weniger vorteilhaft als z. B. in Meisenheim und Öhringen; sie ist nach ihrem Wesen (wie im weiteren Sinne überhaupt die Plastik dieser Zeit) Kleinkunst und vermag dem großen Maßstab nur durch Summierung, nicht durch innere Größere de Motive gerecht zu werden; die Bildnisstatuen sind wenig mehr als Kostümgruppen; das Ornamentale freilich vorzüglich« (Georg Dehio). Das auch in seinen Ausmaßen von 8,20 x 3,20 Meter imponierende Werk, reich mit Wappenschilden, steinernen Vorhänge, langzeiligen Inschrifttafeln und ornamentaler Zier beladen, wirkt in der Tat vor allem theatralisch. Barocke Fülle kündigt sich hier bereits unübersehbar an. Unter seinen zehn Reliefs mit biblischen Szenen sind drein von Hans Ruprecht Hoffmann aus Trier geschaffen worden, der 1582 als Mitarbeiter und späteren Nachfolger des 1586 im Alter von 56 Jahren verstorbenen Johann von Trarbach nachzuweisen ist.

Das nur noch in Resten erhaltene Denkmal für Herzog Reichards zweite Frau, Emilia von Württemberg (gest. 1586), sowie weitere heraldische und Inschriftenepitaphien (16. Jh.) in der Stefanskirche werden durchweg dem Meister von Trarbach zugeschrieben, dessen Werkstatt schließlich durch Hans Trapp und Conradt Wohlgemuth weitergeführt wurde, ohne jedoch das unter ihrem Begründer erlangte Niveau länger halten zu können.

Simmerns zweites Gotteshaus, die katholische Pfarrkirche St. Josef, ist 1749-1752 nach Plänen des kurpfälzischen Baumeister Johann Jakob Rischer (1662-1755) als stattlicher Saalbau konstruiert worden. In dem von Pilastern gegliederten und unter seinem von einer Habe gekrönten Turm an das einstige Karmeliterkloster (1703/04) anschließenden Bauwerk hat sich eine großartige Ausstattung des späten Barock erhalten. Insbesondere die für den Hunsrückraum außergewöhnliche Deckenmalerei (u.a. Anbetung des Kindes), 1754 von Mannheimer Hofmaler Francesco Bernardini geschaffen, trägt neben weiteren Gemälden (teils demselben Urheber zugeschrieben) bedeutend zur schönen Raumwirkung bei. Den Hochaltar bekrönt ein Herz-Jesu-Statue des kurfürstlichen Hofbildhauers Paul Egell (1691-1752), der als Schüler Balthasar Permosers um 1715 auch an der Skulpturen des Dresdener Zwingers mitgearbeitet hatte. Vorzügliche Plastiken des 18. Jahrhunderts aus der Mainzer Werkstatt des Martin Bitterich erblickt man in Gestalt des Guten Hirten über der Rokokokanzel und einer Madonna am Außenportal. Die Orgel (1753) wurde von den Gebrüdern Stumm aus Rhaunen-Sulzbach geschaffen. Zwei Seitenaltäre (1752) und das Gestühl entstammen gleichfalls Hunsrücker Werkstätten, wobei eine unverkennbare Ähnlichkeit mit den Altären in Ravengiersburg und Kirchberg auffällt.

Als drittes Bauwerk von Bedeutung sollte man in der Kreisstadt Simmern schließlich auch das 1708-1713 über den Ruinen der 1689 zerstörten Herzogresidenz errichtete Neue Schloss beachten. Es birgt die sehenswerten Sammlungen des Hunsrücker Heimatmuseums sowie ein regionales Archiv und die wichtige Geschichtsbücherei. Zu den interessantesten Exponaten zählen die aus der Fürstengruft in der Stefanskirche geborgenen Prunkwaffen des Herzogs Reichard.


Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987


Schinderhannes im Turmverlies


Auf dem barocken Kegeldach des als letzten Rest von der einstigen Stadtbefestigung übriggebliebenen Pulverturms dreht sich als Wetterfahne die Figur eines pfälzischen Husaren, in welcher Einheimische und manche Besucher aber lieber den Schinderhannes erblicken möchten, nach dem derselbe Turm auch benannt worden ist, seit der dubiose ›Nationalheld‹ des Hunsrücks in diesen Mauern gefangen lag. Dieser in »Volkes unergründlicher Seele« vom brutalen Wegelagerer zum mutigen Rebellen hochstilisierte Johannes Bückler (1778-1803) hat als Anführer einer Räuberbande die gesamte Region und insbesondere die Gendarmerie während der ›Franzosenzeit‹ jahrelang in Atem bzw. auf Trab gehalten. In den Simmerner Turm konnte man ihn einschließen, nachdem er in Schneppenbach am Lützelsoon von mutigen Kirner Polizisten aufgegriffen und dingfest gemacht worden war. Dies geschah am 28. Februar 1799, und die Gefangenschaft währte bis zum 20. August im selben Jahr. Vor seiner Hinrichtung in Mainz hat Schinderhannes über die Haft im Simmerner Turm den Untersuchungsbeamten persönlich zu Protokoll gegeben: »Ich schaudere noch in diesem Augenblick, wenn ich mich der Härte der Gefangenschaft, welche ich da empfunden habe, erinnere. Die Nacht hindurch war ich mit Ketten beladen und in einem finsteren, feuchten, unterirdischen Gewölbe gefangen gehalten. Des Tages erlaubte man mir zu Zeiten eine gesunde Luft in einem höheren Gefängnis einzuatmen; ich fand allda Philipp Arnold von Argenthal. In den Augenblicken, wo man mich aus meinem unterirdischen Gewölbe herausgehen hieß, wurde ich durch etliche Bürger bewacht. Einer dieser Wächter verschaffte mir ein Messer; ich bediente mich dessen, um ein Brett in dem Gefängnis durchzuschneiden. Als ich mir einen Ausgang in die Küche geöffnet hatte, um in den Turm hinaufzusteigen. Nachdem ich bis in die Küche gedrungen war, fand ich deren Fenster mit eisernem Gitter versehen. Ich erschütterte mit Gewalt dieses Fenster und warf es auswärts. Ein kühner Sprung befreite mich gänzlich, aber ein großer Stein fiel mir nach, und ich brach ein Bein. Da ich nicht gehen konnte, kroch ich in derselben Nacht bis in den Berghäuser Wald, die folgende Nacht setzte ich den schmerzhaften Weg bis in den bei der Apperter Mühle in der Gegend von Gehlweiler gelegenen Wald fort.«

Auf Umwegen gelangte Schinderhannes endlich zu einem Spießgesellen, bekam ein Pferd und ritt zu seinem früheren Lehrmeister Nagel nach Bärenbach an der Nahe, einem Abdecker und Wasenmeister, der in der Heilkunde bewandert war und dem Blessierten beistehen konnte. Am Rande ist hier übrigens zu vermerken, dass die in der Familie Nagel gewissermaßen erblich betriebene Heilkunst noch bis in die jüngsten Jahrzehnte dieses Jahrhunderts einen legendären Ruf genoss. Bis heute schwören manche Hunsrücker auf die wundersamen Wirkungen von ›Nagels Pflaster‹.

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Wüschheim

  Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 330 Einwohner, 386 ha, davon 140 ha Wald, PLZ 55471



Wüschheim liegt westlich von Simmern in einer Höhe von 440 m über NN.

Alle Ortsnamen auf die Endung »heim«, die besonders häufig in den Tälern an Rhein, Mosel und Nahe auftauchen, deuten auf frühe fränkische Siedlungen. So zeigt die Endung »heim« bei Wüschheim auf eine zeitige Entstehung und Besiedlung des Dorfes möglicherweise in Zusammenhang mit dem schon 754 n. Chr. erwähnten Biebern, dem Hauptort des Tales.

Die Siedlung Wüschheim lag Mitte des 8. Jh. durch die Machtübernahme des karolingischen Königsgeschlechts im »Nahe-Gau«, unmittelbar an der Grenze zum nördlich davon liegenden »Trechir-Gau«, zu dem bereits die Nachbargemeinde Hundheim zählte.
Grenzen waren nicht strikt festgelegt und fließend.

Diese alte Gaugrenze hat bis heute Bestand. Wüschheim wird in Urkunden des frühen oder hohen Mittelalters nicht unmittelbar erwähnt. Jedoch wissen wir, dass der Ort immer grundherrlich ab dem 11. Jahrhundert zu Ravengiersburg gehört hat und damit eine ähnliche Entwicklung genommen haben muss, wie andere bekannte Ort, etwa der Nachbarort Biebern. Wüschheim wird nach einer Aufstellung von 1600 als zwei getrennte Siedlungen angegeben, einmal als Wustheim und Zu den Wiesen. Warum hier zwei Siedlungen genannt werden, kann nicht nachvollzogen werden.

Wüschheim gehörte um 1656 zusammen mit Fronhofen, Biebern, Reich und Michelbach zur Schultheißerei Fronhofen, um 698 zur Schultheißerei Nannhausen, wobei Nannhausen, Eichkülz und Keidelheim dazu kamen, während Michelbach nicht mehr aufgeführt wird.

Ein Flur auf der Gemarkung Wüschheim trug einmal den Namen »Frosche puhl oder Froschpfuhl«. Dieses Gebiet lag am äußersten nördlichen Rand der ehemaligen Probstei Ravengiersbrug. Anläßlich einer Grenzbegehung wegen verschiedener Streitigkeiten zwischen Kurpfalz und Sponheim tritt die Gemarkung als Grenzland in Erscheinung.

Wann die Siedlung untergegangen und damit wüst fiel, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Die Dörfer Biebern, Reich und Wüschheim bildeten im 18. Jahrhundert die »Mörsberger-Froschephuler Huberschaft«, wobei diese sich auf die Nutzungsrechte bezogen, die sicherlich älteren Ursprungs waren. Neben dem Beholzigungsrecht gehörte auch das Weidrecht in diesem Bezirk dazu.

Im Jahre 1755 wurde der Wald zwischen den vorgenannten Dörfern geteilt. Durch eine eigenmächtig durchgeführte Abholzung in der Mörsburger Heck wurde diese Einigung mehr oder weniger erzwungen. Aus den Dörfern drangen mehrere Holzhauer in den Wald und hieben für etwa 100 Reichstaler wertvolles Buchen- und Eichenholz ab.

Die Geistliche Güteradministration und das Oberamt konnten diesen frevlerischen Vorgang nicht tolerieren und brachten den Vorfall zur Verhandlung, der dann nach Jahren zur Aufteilung der Waldung Mörsburger Heck und Heide sowie des Froschepfuhler anteiligen Waldes führte.


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walbach2-d.jpg

Wahlbach

  Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 160 Einwohner, 434 ha, davon 172 ha Wald, PLZ 55494



Wahlbach ist eine kleine Wohngemeinde mit ländlichem Charakter ca. 4 km westlich von Rheinböllen. Der Ort hat eine hügelige Lage und liegt im Durchschnitt in einer Höhe von 433 m über NN.

Das der Ort schon früh besiedelt war beweisen Grabhügelfunde.
Die urkundliche Ersterwähnung war 1158. Nach dem Ort nannte sich ein edelfreies Adelsgeschlecht, das kurz nach 1258 ausgestorben ist. Später gehörte der Ort zum pfalzgräflichen „neuen Gericht“, das 1410 dem neuen Herzogtum Pfalz-Simmern zugeschlagen wurde. Das Herzogtum führte 1556 die Reformation ein. 1673 kam der Ort wieder zur Kurpfalz und wurde mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen Teil von Frankreich. 1814 wurde er auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Nach dem Ersten Weltkrieg war der Ort zeitweise wieder französisch besetzt. Seit 1946 ist der Ort Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

In der Dorfmitte steht das Gemeindehaus, eine Schule und der »Röhrenbrunnen«.

www.wahlbach-hunsrueck.de


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tiefenbach-d.jpg

Tiefenbach

Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 800 Einwohner, 579 ha, davon 172 ha Wald, PLZ 55471
Gastgeber in Tiefenbach 



Tiefenbach ist ein Ort am nördlichen Fuß des Soonwaldes südlich von Simmern in einer Hähe von 361 m über NN. Tiefenbach ist aus den Ortsteilen Unter- und Obertiefenbach zusammengewachsen.

Der Schinderhannes-Soonwald-Radweg von Gemünden nach Simmern verläuft quer durch den Ort.

Tiefenbach war ein Teil von Pfalz-Simmern, das 1556 die Reformation einführte. Der Ort kam 1673 zur Kurpfalz und wurde mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen Teil von Frankreich. 1815 wurde er auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. 1912 wurde eine katholische Kapelle erbaute. Nach dem Ersten Weltkrieg war der Ort zeitweise wieder französisch besetzt. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

In den 1930er Jahren wurde die örtliche Erzgrube Märkerei stillgelegt.

1961 wurde die evangelische Kirche errichtet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten:
• 2 Kirchen
• Eine Marienfigur im Hang
• Ein altes Erzbergwerk
• Die Wildburg

Tiefenbach im Internet


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Gastgeber in Tiefenbach:

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Simmern

Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 7.800 Einwohner, 1.196 ha, davon 134 ha Wald, PLZ 55469
Gastgeber in Simmern



Simmern ist die Kreisstadt des Rhein-Hunsrück-Kreises und Mittelzentrum, sowie Sitz der Verbandsgemeinde Simmern. Der alte Stadtkern liegt in der Tallage des Simmerbachs, die neueren Stadtteile befinden sich auf den umliegenden Erhebungen. Am Stadtrand mündet der Külzbach in den Simmerbach. Östlich der Stadt befindet sich ein Naherholungsgebiet mit einem künstlich angelegten Simmersee. Touristisch interessant ist die zentrale Lage zur Mosel, zum Mittelrhein und zur Nahe.

1072 wurde Simmern erstmals urkundlich erwähnt. Das Stadtgebiet war aber bereits in der Römerzeit besiedelt. Simmern lag an der wichtigen Heerstraße Bingen–Trier. Es gehörte zunächst den Nahegaugrafen, später wurde es Besitz der Raugrafen. Diese nahmen Simmern 1323/1330 vom Erzbistums Trier zu Lehen. Vermutlich unter Vermittlung von Erzbischof Balduin erhielt Simmern 1330 das Stadtrecht durch Kaiser Ludwig den Bayern. Die Wochen- und Jahrmärkte der Stadt zogen alsbald Händler des gesamten Hunsrücks an und sorgten für ein Aufblühen von Handel und Gewerbe. Mit dem Stadtrecht verbunden war das Recht zur Befestigung mit einer wehrhaften Doppelmauer, die mit einer Reihe von Türmen und Toren versehen war. Noch im 14. Jahrhundert kam Simmern an die Pfalzgrafen aus dem Hause Wittelsbach.
Die pfälzischen Wittelsbacher waren seit 1356 Kurfürsten und spalteten sich 1410 nach dem Tod Ruprechts III., der auch die deutsche Königskrone innehatte, in mehrere Linien auf, darunter die Linie Pfalz-Simmern, die ihre Residenz in der Stadt nahm. Zu nennen sind die Herzöge Stefan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken, Friedrich I. von Pfalz-Simmern, Johann I. und vor allem Johann II.. Dieser regierte in Simmern von 1509-1557, war humanistisch und künstlerisch gebildet, ließ eine erste Druckerei in der Stadt errichten und förderte insbesondere die Bildhauerkunst. Er führte in seinem Land auch die Reformation ein, was zu Spannungen mit den umgebenden Erzbistümern Trier und Mainz führte. Ihm folgte Kurfürst Friedrich III., genannt „der Fromme“, der 1563 zum Calvinismus wechselte und eine führende Rolle in der Reichspolitik spielte. Im Jahre 1559 folgte die Linie Pfalz-Simmern der erloschenen Hauptlinie der Pfalz mit der Kurwürde in Heidelberg nach. Die Brüder Friedrichs III., Georg und Reichard, bildeten die kurzlebige Linie der Pfalzgrafen von Simmern-Sponheim, deren Besitz nach Reichards Tod 1598 wieder an das Kurfürstentum unter Friedrich IV. zurückfiel.

Das Hunsrück-Museum in Simmern wurde im Jahre 1921 gegründet. Bei den Planungen konnte teilweise auf Sammlungen zurückgegriffen werden, die der Hunsrücker Geschichtsverein besaß, auf volkskundliche Gegenstände einer Heimatausstellung in Büchenbeuren und auf die Trachtensammlung von Pfarrer Oertel aus Neuerkirch. Eine erste Heimatstätte fand das Museum im Schinderhannesturm. Anläßlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Simmern im Jahre 1930 erfolgte die Umlagerung in die Räume des Schlosses. Als Landesmuseum beschränkt es sich auf das Gebiet des östlichen Hunsrücks, dessen Landschaft, Natur, Geschichte und Kultur es darzustellen versucht.

Die mittelalterliche Burg in der Stadt Simmern wurde unter Herzog Friedrich I. (1459-1480) zur Residenz der Simmerner Herzöge ausgebaut, aber bereits 200 Jahre später im pfälzischen Erbfolgekrieg (1689) gänzlich zerstört.

Das jetzige Schloß entstand 1708-1713 als Sitz des pfälzischen Oberamtmannes. Das Gebäude besteht aus einem Hauptbau mit zwei vorgezogenen Seitenflügeln in klassizistischen Stil. Ursprünglich war die Anlage zu beiden Seiten vom Schloßweiher umgeben. Nachdem Napoleon 1802 das Schloß der Stadt schenkte, fand es Verwendung als Gericht, Schule, Garnison, Arresthaus und Dienstwohnung. Es befindet sich im Gebäude ein Festsaal, das Hunsrückmuseum, ein Trauraum, die Geschichtsbücherei, die Stadt-Bücherei, das Zeitungsarchiv sowie die Ausstellungen des berühmten Malers und Bildhauers Friedrich Karl Ströher.

Der Schinderhannes-Radweg beginnt am westlichen Stadtrand. Er führt durch das Külztal über Kastellaun nach Emmelshausen.
In südlicher Richtung verläuft der Schinderhannes-Soonwald-Radweg. Er ist 16 km lang und ist die Fortsetzung des Schinderhannes-Radwegs. Er führt von Simmern nach Gemünden. Der Soonwald grenzt südlich an den Radweg.

Ergänzender Text


Buchtipp:

 

  Monica Weber-Nau: Der Weg heimwärts

 



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Gastgeber in Simmern:

 

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Schönborn

  Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 260 Einwohner, 390 ha, davon 78 ha Wald, PLZ 55469



Schönborn liegt zentral im Hunsrück zwischen Kauer-und Simmerbachtal in einer Höhe von 360 m über NN. Vom Dorf aus blickt man auf den Soonwald. Schönborn ist umgeben von Ackerland und Streuobstwiesen. Mit drei Haupt- und drei Nebenerwerbslandwirten ist der Ort ländlich geprägt.

Bodenfunde aus der Spätlatènezeit weisen auf eine frühe Besiedelung hin. 1290 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Schönborn war Teil von Pfalz-Simmern und ab 1673 von Kurpfalz. 1794 mit der Besetzung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch. Auf dem Wiener Kongress 1814 wurde er dem Königreich Preußen zugeordnet. Nach dem Ersten Weltkrieg war Schönborn zeitweise wieder französisch besetzt. Seit 1947 ist der Ort Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

Die evangelische Kirche von Schönborn ist ein neugotischer Backsteinbau von 1899.

Ein besonderes Hobby vieler Einwohner ist das »Oldtimer-Traktor-Fahren«.

Schönborn im Internet


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Sargenroth

  Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 480 Einwohner, 1.271 ha, davon 876 ha Wald, PLZ 55471
Gastgeber in Sargenroth


Sargenroth liegt zwischen dem Simmerbachtal und dem Soonwald. Die 629 m über NN gelegene Wildburghöhe ist die höchste Erhebung der Ortsgemeinde.

Die Namensendung -roth bezeichnet die Stelle einer Rodung zum Zwecke der Flurerweiterung oder Siedlung. Der Ortsname Sargenroth kommt in dieser Form in Deutschland nicht mehr vor. Das Grundwort ist das althochdeutsche »rod«, eine durch Rodung urbar gemachte Stelle, ein gerodetes Land. Das Bestimmungswort geht wohl auf den Personennamen Saricho zurück. Sargenroth wäre demnach das Rodungsland des Saricho.

Am 18. Mai 1276 wurde Sargenroth das erste Mal urkundlich erwähnt, als Papst Innozens V. der Abtei Tholey seine Besitzungen bestätigt. Zu den reichen Besitzungen um die Abtei selbst und zu Hermeskeil, Baumholder kamen Außenbesitzungen wie u. a. Sargenroth. In der Urkunde wurden »Ländereien in Dorf Sargenhrucha« dokumentiert. Im Mittelalter gehörte der Ort zum Gerichtsbezirk der Nunkirche und damit zum Propsteigebiet des Klosters Ravengiersburg. Der Ravengiersburger Gebietskomplex mit Sargenroth geriet 1408 an die Pfalzgrafen und von diesen 1410 an das damals neu geschaffene Herzogtum Simmern. An die Kurpfalz kam der Ort 1673. Sargenroth wurde 1794 mit der Besetzung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen französisch. Auf dem Wiener Kongress 1814 wurde er Ort dem Königreich Preußen zugeordnet. Nachdem Ersten Weltkrieg zeitweise wieder französisch besetzt, ist der Ort seit 1947 Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

Östlich des Dorfes befindet sich die historische Nunkirche und der 18 m hohe Bismarckturm von 1903, der einen tollen Rundblick bietet. Die Nunkirche mit ihrer Altdeutschen-Schiefereindeckung stammt aus dem 12. Jh. und enthält vollständig erhaltene biblische Wand- und Gewölbemalereien aus dem 13. Jh.

Auf der Gemarkung von Sargenroth liegt auch die Ruine der Wildburg.

Zwischen dem Ort und dem Soonwald verläuft der Schinderhannes-Radweg.

Ergänzender Text


www.sargenroth.de


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Gastgeber in Sargenroth:

Jugendherberge
Wald-Jugendherberge
Kirchweg 1
55471 Sargenroth

riegenroth-c.jpg

Riegenroth

Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 200 Einwohner, 314 ha, davon 133 ha Wald, PLZ 55469
Gastgeber in Riegenroth



Riegenroth ist ein anerkannter Erholungsort mit ländlichem Charakter nordöstlich von Simmern in einer Höhe von 440 m über NN.

Riegenroth liegt im moselfränkischen Sprachraum. In der Riegenrother Mundart heißt der Ort Riescherd. Der Name deutet darauf hin, dass Riegenroth eine frühmittelalterliche Rodungssiedlung des Rudich war. In einer Urkunde des Stiftes St. Martin von (Ober-) Wesel im Jahr 1245 sowie in einer Urkunde von 1275 wurde der Ort als Rudichenrode erwähnt. In der zweit genannten Urkunde wurde dem Ritter Milwalt der Zehnte zugesprochen. Der Ort wurde 1794 mit der Besetzung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen französisch. Auf dem Wiener Kongress 1814 wurde er dem Königreich Preußen zugeordnet.

Die evangelische Kirche in Riegenroth wurde 1787 gebaut. Riegenroth ist pfarramtlich mit der Kirchengemeinde Horn-Laubach-Bubach verbunden und gehört dem Evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach an. Im Ort gibt es nur wenige Katholiken.

Am Ortsrand gibt es eine Wassertretanlage.

www.riegenroth.de  

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Gastgeber in Riegenroth:

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Reich

  Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 380 Einwohner, 476 ha, davon 99 ha Wald, PLZ 55471



Reich ist eine Wohngemeinde mit ländlichem Charakter und liegt in einer Muldenlage im Bieberbachtal in einer Höhe von 410 m über NN.

Urkundlich ersterwähnt wurde das Dorf Ende des 16. Jahrhunderts in einem Ravengiersburger Weistum. Durch Einführung der Reformation und Auflösung des Klosters Ravengiersburg kam der Ort in den Besitz von Pfalz-Simmern und 1673 von Kurpfalz. 1794 durch Besetzung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch. Auf dem Wiener Kongress 1814 wurde Reich dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1947 ist er Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

Für Radfahrer, Wanderer und Walker führt durch Reich der Biebertaler Rundweg.

Das Gemeindehaus bildet den Dorfmittelpunkt.

Reich im Internet


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Rayerschied

  Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 110 Einwohner, 251 ha, davon 76 ha Wald, PLZ 55469



Rayerschied ist eine Wohngemeinde mit ländlichem Charakter auf einer Hochfläche zwischen Pleizenhausen und Bergenhausen in einer Höhe von 392 m über NN. 

In einer Schenkungsurkunde des Kloster Kumbd wurde Rayerschied 1204 erwähnt. Der Ort gehörte seit 1420 zum Amt Simmern, später auch Pfalz-Simmern. Als Reinßrath wurde der Ort 1498 erwähnt. Der Ort wurde 1794 durch Besetzung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen frazösisch. Auf dem Wiener Kongress 1814 wurde der Ort dem Königreich Preußen zugeordnet. Zeitweise war Rayerschied nach dem ersten Weltkrieg wieder französisch besetzt. Seit 1947 ist der Ort Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

In der Dorfmitte gibt es eine katholische Kirche und ein Gemeindehaus. Die Kirche wurde von 1896-1902 im neugotischen Stil erbaut. Sie ist dem hl. Johannes Nepomuk geweiht.

Rayerschied im SWR


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Pleizenhausen

Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 270 Einwohner, 404 ha, davon 148 ha Wald, PLZ 55469
Gastgeber in Pleizenhausen

 

Pleizenhausen ist eine Wohngemeinde mit dörflichem Charakter. Sie liegt westlich des Talknotens Simmerbach und Wahlbachtal in einer Höhe von 365 m über NN.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Pleizenhausen in einem Güterverzeichnis des St. Simeonsstifts zu Trier im Jahre 1098. Doch es ist anzunehmen, dass sich auf dem Gebiet der heutigen Gemarkung schon viel früher menschliche Siedlungen befanden, denn im Südwesten, vom Ort aus gesehen, stößt man heute noch auf den Äckern auf Reste einer ehemaligen römischen Villa. Auch traten bei Straßenbauarbeiten die Steine einer schon lange vermuteten Römerstraße zu Tage.

1251 hatte König Wilhelm von Holland ein Herrlager zu Pleizenhausen, von wo aus er weiter nach Boppard zog. In der Folgezeit wechselte die Zugehörigkeit von Pleizenhausen häufig.

1263 verkaufte der Ritter Eberhard von Sütersten den Pleizenhausener Brühl an das Zisterzienserkloster Kumbd.

Die Grafen von Sponheim teilten sich mit den Herren von Stein Kallenfels die 24 Lehen zu gleichen Teilen. Jedem stand die Hälfte der Gerichtsfälle, Bußen und Frevel zu. Im Jahre 1400 belehnte der Pfalzgraf Rupprecht den Dietmar von Reifenberg mit dem Zehnten von Pleizenhausen. 1500 gab es in Pleizenhausen 20 Hofstätten und war in die Gerichtsbarkeiten Kurpfalz, Sponheim, Kastellaun sowie die Stein-Kallenfelser und die Schmidtburger aufgeteilt.

Seit 1673 gab es eine Schule in Pleizenhausen, die für die Dörfer Bergenhausen, Pleizenhausen, Rayersched und Altweidelbach zuständig war. 1738 schied Altweidelbach wegen des weiten Schulweges aus dem Verbund aus. Bis 1824 war die Schule im sogenannten Alten Gebäude, das neben der Kirche stand, untergebracht. Es handelte sich um ein großes Stallgebäude, in dessen Obergeschoss sich der Schulsaal befand. Danach errichtete man gegenüber dem damaligen Pfarrhaus ein kleines Schulgebäude mit Lehrerwohnung, welches 1911 ausgedient hatte weil ein neues für damalige Verhältnisse komfortableres Schulhaus in Betrieb genommen wurde. 1971 wurde in dieser Schule letztmalig unterrichtet.

In der Zeit des Nationalsozialismus gab es zwischen Bergenhausen und Pleizenhausen ein Lager des Reichsarbeitsdienstes, welches 1945 durch Bomben völlig zerstört wurde.

In Pleizenhausen gibt es eine katholische Wendelinuskapelle aus dem Jahr 1771 und eine evangelische Kirche aus dem Jahr 1794.

Pleizenhausen im Internet

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Gastgeber in Pleizenhausen:

 

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Ravengiersburg

  Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 500 Einwohner, 616 ha, davon 229 ha Wald, PLZ 55471



Ravengiersburg liegt im Simmerbachtal zentral im Hunsrück in einer Höhe von 340 m über NN. Zum Ort Ravengiersburg gehört der Weiler Neuhof. Westlich von Ravengiersburg mündet der Kauerbach in den Simmerbach. Die romanische Doppelturmfassade der St.Christophorus Kirche ist der Grund für ihre Bezeichnung als »Hunsrückdom«.

Im Jahre 974 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt.
Mit der Herausbildung der Großpfarreien Kirchberg und Simmern begann am Ende des 11. Jahrhunderts auch die Geschichte des Klosters Ravengiersburg. Mit Zustimmung des Mainzer Erzstiftes kam es 1074 zur Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts, als das Grafenpaar Berthold und Hedwig ihre Güter an Nahe, Mosel und im »Hunsrück« dem Altar St. Christophorus in Ravengiersburg schenkten.

Zuvor hatten sie bereits 1072 ihre dortige Kapelle aus dem Pfarrverband Simmern trennen lassen. Damit begann eine Entwicklung, die bis zum Ende des Mittelalters eine der größten Grundherrschaften im mittelrheinischen Raum hervorbrachte.

Neben größeren Schenkungen an das Kloster seit dem 12. Jahrhundert, trugen auch die Kauf- und Tauschgeschäfte der Pröbste zu einer Vergrößerung der Besitzungen bei. Das heraufziehende Konfessionszeitalter beendete jedoch diese erfolgreichen Bestrebungen. 1566 wurde das Kloster durch Pfalzgraf Georg von Simmern aufgehoben. Während des dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster 1631 durch schwedische Truppen niedergebrannt. Der Kurfürst Karl III. Philipp von der Pfalz ließ die heutige Kirche zwischen 1718 und 1722 bauen. Besonders eindrucksvoll sind die Bildwerke an den um 1200 erbauten Türmen. Im Inneren findet man einen Mix von Romanik, Gotik, Barock und Moderne.
1802 erfolgte schließlich noch die Säkularisierung durch die französischen Besatzer. Die Klostergebäude wurden 1920 von Missionaren übernommen, die sie um ein Scholastikat erweiterten. Es wurde 1970 geschlossen und ein Berufsbildungswerk eingerichtet.
Das Fassadenprogramm mit Majestas-Relief, bekleidetem Kruzifix sowie Adam- und Eva-Relief macht eine architektonische Orientierung an den Domen in Trier und Verdun (Fr) wahrscheinlich. Das Kirchenschiff stammt aus der Zeit nach den Pfälzischen Erbfolgekriegen, während die drei Stiftsflügel um den spätgotischen Kreuzgang ab 1921 errichtet wurden. 

Von der Nunkirche bei Sargenroth führte eine römerzeitliche Straßenverbindung nach Ravengiersburg. Diese ist heute Teil eines Wanderweges der von Stromberg nach Kirchberg führt.

Wenn man von Ravengiersburg am Simmerbach entlang nach Gemünden wandert befindet man sich in einem besonders naturschönen Talabschnitt, fern von jeglichem Verkehr.

Ergänzender Text 

Ravengiersburg im Internet


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Oppertshausen

  Verbandsgemeinde Simmern, Rhein-Hunsrück-Kreis
ca. 120 Einwohner, 152 ha, davon 29 ha Wald, PLZ 55469



Oppertshausen ist eine Wohngemeinde mit ländlichem Charakter und einem geschlossenen Dorfbild. Der Ort liegt in leichter Hanglage am Simmerbachtal, südwestlich von Simmern in einer Höhe von 360 m über NN.

Bodenfunde aus der jüngeren Steinzeit deuten auf eine frühe Besiedlung hin. Die urkundliche Ersterwähnung war 1285.
Oppertshausen gehörte zum Herzogtum Pfalz-Simmern. Der Pfalzgraf bei Rhein war später Landesherr. Der Ort wurde 1794 mit der Besetzung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen französisch. Auf dem Wiener Kongress 1814 wurde er dem Königreich Preußen zugeordnet. Zeitweise war Oppertshausen nach dem ersten Weltkrieg wieder französisch besetzt. Seit 1947 ist der Ort Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.

ergänzender Text

Oppertshausen im Internet


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