Kirchberg
ca. 3.700 Einwohner, 1.805 ha, davon 540 ha Wald, PLZ 55481
Gastgeber in Kirchberg
Kirchberg liegt südwestlich von Simmern in einer Höhe von 420 m über NN. Westlich von Kirchberg befindet sich das Kyrbachtal und östlich das Kauerbachtal.
Entlang der heutigen Hauptstraße befand sich in römischer Zeit die Straßenstation Dumnissus, die von Ausonius in seiner Mosella um 368 n.Chr. erwähnt wurde. An der Simmerner Straße wurden 2 Steinsärge aus dem 2. Jahrhundert gefunden, die heute im Hunsrück-Museum Simmern sind. Es gibt viele vor- und frühgeschichtliche Einzelfunde. Die römische Ortsbezeichnung Dumnissus lebt heute noch im Namen des Stadtteils Denzen fort. Zur Erinnerung an die römische Fernstraße "Via publica" von Bingen über Kirchberg nach Trier wurde am Westausgang der Stadt die Nachbildung eines römischen Leugensteines aufgestellt. Die Straße auf der Ausonius mit seiner Lebensgefährtin Bissula reiste, ist heute noch nahezu lückenlos auffindbar.
Kirchberg, die »Stadt auf dem Berge«, besitzt seit 1259 Stadtrechte und ist damit die älteste Stadt des Hunsrücks.
Vor dem Einmarsch der französischen Revolutionsheere im Jahre 1794 verlebte Freiherr von Drais, der Erfinder des Laufrades, seine Kindheit in Kirchberg.
Im 18. Jahrhundert war Kirchberg Mittelpunkt eines Badischen Oberamtes. Als letzter Badischer Oberamtmann residierte der Vater des Freiherrn von Drais in Kirchberg. Zur Erinnerung an den Erfinder des Laufrades und damit auch des Fahrrades wurde der Freiherr-von-Drais-Radweg ausgewiesen. Eine Nachbildung der Draisine ist vorhanden.
Des weiteren gibt es für Radfahrer die Lützelsoon-Radroute. Sie verläuft von Kirn nach Kirchberg und ist knapp 30 km lang.
Das älteste Bauwerk Kirchbergs ist die katholische Pfarrkirche St. Michael. 1967/68 durchgeführte Grabungen weisen auf kleinere Vorgängerbauten aus dem 8., 9. und 11. Jahrhundert hin. Ferner wurden römerzeitliche Mauerreste freigelegt und 6 römische Münzen aus dem 2. und 3. Jahrhundert gefunden. Ein Teil einer frühchristlichen Grabplatte gilt als ältestes christliches Zeugnis dieses Raumes.
Der heutige Westturm stammt aus dem 13. Jahrhundert, das Kirchenschiff aus dem 15. Jahrhundert. Nach dem Brand der gotischen Kirche 1689 wurde der heutige Haubenhelm aufgesetzt. Bei der Restaurierung 1967/69 fanden sich im Kircheninneren über 70 Steinmetzzeichen. Die Ausmalung ist weitgehend nach historischem Vorbild gestaltet. Die Kanzel, ein beachtliches Werk um 1490, ist aus Sandstein gefertigt. In der Kirche befinden sich Grabdenkmäler aus dem 15. bis 18. Jahrhundert von Mitgliedern des Ortsadels, von Beamten und führenden Bürgern der Stadt. Der Nordwesteingang ist geöffnet. Die Michaelskirche bestand als Simultankirche bis 1965.
Dann errichtete die evangelische Pfarrgemeinde die Friedenskirche. Hier befinden sich ein Brunnen und ein Gartenhäuschen aus der badischen Zeit.
Das katholische Pfarrhaus wurde 1765 erbaut, es ist das ehemalige Piaristenkloster. Eine Renovierung erfolgte 1977/78; ein frühes über dem Portal vorhandenes badisches Wappen aus der Erbauerzeit des Pfarrhauses wurde hierbei wiederhergestellt.
Ein mittelalterlicher Marktplatz mit Fachwerkbauten ziert die Dorfmitte. Am badischen Gendarmeriegebäude, Hauptstraße Nr. 19, sieht man eine Statue des hl. Johann Nepomuk. Des weiteren gibt es viele alte Häuser aus dem 17./18. Jahrhundert.
In der Hauptstraße Nr. 71 - 75 steht ein ehemaliges Burghaus, ein Gebäudekomplex der früheren Herren von Eich mit Wappen und Wendeltreppe aus dem Jahre 1578.
An der Metzenhausener Straße gibt es einen jüdischen Friedhof. 67 Grabstellen sind noch durch Grabsteine gekennzeichnet.
Geschichtliche Informationen über die Stadtgeschichte findet der Besucher im Heimatmuseum in der Schülergasse in Marktplatznähe. Öffnungszeiten: Di. und Fr. jeweils von 17 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.
Weithin sichtbar ist der Wasserturm von Kirchberg. Er wurde von 1899-1900 erbaut, nachdem 1896 das Wasser des öffentlichen Brunnens auf dem Marktplatz von Kirchberg für Trinkwasserzwecke nicht mehr geeignet war. Noch bis Ende des Jahres 2000 versorgte er die Stadt mit seinem Inhalt von 120 cbm mit Trinkwasser.
Eine bekannte Tochter Kirchbergs und die bedeutendste Hunsrücker Schriftstellerin Nanny Lambrecht, wurde am 15. April 1868 in Kirchberg geboren. Die überaus mutige und sozial engagierte Autorin verlebte ihre Kindheit in Kirchberg. Unter ihren zahlreichen Romanen und Erzählungen sind die Hunsrückromane »Armsünderin« von 1909 und »Das Lächeln der Susanna« von 1918. In der Literatur wurde sie als katholische Viebig betitelt, was sie aber als unangebracht und beleidigend empfand.
Das Dorf Denzen wurde 1928 gegen den Willen der Denzener Bürger eingemeindet. Dort befindet sich die Kath. St. Nikolaus-Kapelle mit romanischem Chorturm. Nördlich der Kapelle der Römerbrunnen; ein Laufbrunnen, der in den Sommermonaten auch als Wassertrete benutzt werden kann. Bis 2001 lebte dort der in Simmern geborene Wolfram Wagner. Er war Gründer der Kirchberger Theatergruppe "Dumnissus" und Autor des Buches "Die Holzaktion". Ein Nachkriegsabenteuer, dass im fiktiven Ort Holzweiler im Hunsrück spielt.
ergänzender Text
www.kirchberg-hunsrueck.de
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Straßheck 3
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