Versteckte Schätze im Soonwald

Text von Uwe Anhäuser, Hunsrück und Naheland, DuMont-Kunst-Reiseführer, 1987



Stromberg liegt im Schnittpunkt zweier Bäche, die hier in den Guldenbach münden, und hat deshalb als Kreuzung der diese Täler begleitenden Straßen eine historische Funktion als Knotenpunkt. Davon profitieren außer den Burgherren droben auch die Bürger, was noch heute in Gestalt einer ganzen Reihe ansehnlicher Wohnhäuser zum Vorschein kommt. Insbesondere im 18. Jahrhundert erfuhr der Ort eine Blütezeit, gleichsam abzulesen an den mehreren mit reich geschnitzten Haustüren versehenen Bauten des Barock, Rokoko und frühen Klassizismus. Als weiteres Zeugnis jener Zeit steht auf dem (neuen) Marktbrunnen die Steinfigur (1780) des Pilgerheiligen Jakobus, eine Schöpfung des Mainzer Künstlers Johann Matthäus Eschenbach. Demselben Patron ist auch die neugotische katholische Pfarrkirche (1863) geweiht, indes das evangelische Gotteshaus (Turm von 1877) als verputzter Bruchsteinbau von fünf Achsen mit dreiseitigem Chorschluss 1725 errichtet worden ist und mit einigen Wappengrabsteinen (17./18. Jh.) sowie dem hinter dem Altar eingefügten Sponheimer Wappen (1481) an ältere Geschichte erinnert.

Auf steilem Bergsockel wachen die markanten Türme der 1980 restaurierten und zum modernen Hotel-Restaurant ausgestalteten Fustenburg (auch: Stromburg) über dem Städtchen im Tal. Graf Berthold aus dem Nahegau-Geschlecht der Emichonen, der nach 1072 als Gründer des Klosters Ravengiersburg hervorgetreten ist, besass die 1056 erstmals erwähnte Feste. Diese wurde 1116 völlig zerstört und kam nach alsbaldiger Wiedererrichtung 1156 als Lehen an die Pfalzgrafen bei Rhein. Heiß umkämpft war sie im Dreißigjährigen Krieg und fiel endgültig erst 1689 durch die Franzosen in Trümmer.

Nach der Fustenburg, die ihren Namen vom legendären Fausthieb ihres Gründers erhalten haben soll, benannten sich die Burgmannen der ›Fuste von Stromberg‹. In seiner 1921 veröffentlichenden Erzählung ›Schein und Sein‹ lässt Gustav Pfarrius den historischen Dr. Faust als Abkömmling dieser Fuste auftreten. Freilich ist diese ›Urbild deutsche Suche nach ewigen Wahrheiten‹ im Heidelberger Immatrikulationsregister 1509 als ›Johannes Faust ex Symera‹ aufgeführt worden: Darin wollten frühere Forscher den Beweis für Fausts Herkunft aus dem Bereich der Simmerner Pfalzgrafschaft erkennen, zumal als sein Geburtsort im ersten Faustbuch von 1587 ›Rod‹ genannt wurde - und Roth heißt auch ein ganz nahe bei Stromberg gelegenes Dörfchen. »Fausts Teufelsbund und Höllenfahrt ist ein Märchen«, schrieb Pfarrius, »der vermeintliche Hexenmeister lebte im Tale des Guldenbaches harmlos und in Frieden.

Historische Wahrheiten und frei von allen Spekulationen ist hingegen die Existenz des von den Fuste abstammende Johann Elias Michael Obentraut (um 1575-1628), der als ›Deutscher Michel‹ in die Geschichte eingegangen ist.

Der Fustenburg gegenüber liegt auf ihrem bewaldeten Vorsprung die seit 1156 ebenfalls pfalzgräfliche Burg Gollenfels. Die alte Schreibweise ›Goldenfels‹, gleicherweise auch den Namen Guldenbach, deutet die örtliche Sage so, dass Zwerge, die im nahen Stromberger Karst (heute auf großer Fläche durch die dortigen Kalksteinbrüche zur ›Mondlandschaft‹ auf dem Gollenfels wurde 1619 errichtet. Von der älteren Anlage gewahrt man noch den imposanten Wohnturm (13./14. Jh.) unter seinem großen Walmdach. Zwei Gedenksteine auf dem Rasen erinnern an den preußischen Leutnant Gauvain, der 1793 mit 37 Mann gegen eine Übermacht von 600 Franzosen den Gollenfels verteidigte und fiel.


Folgt man von Stromberg dem Guldenbach talabwärts, prägen statt der Wälder bald Weinhänge die Landschaft. Schweppenhausen (Kapelle von 1515), das ›Sweppenhuzun‹ von 1044, steht am Straßenabzweig zu den Dörfern im Gräfenbachtal. Schöneberg mit den historischen Bauten eines Burghauses (um 1540), Fachwerk aus der Zeit um 1700 und einer neuromanischen Kirche (1895) sowie Hergenfeld (Kapelle von 1895) liegen auf dem Buckel zwischen beiden Tälern. Aber nochmals ein Blick ins Guldenbachtal: Dort gefällt das schon zur Römerzeit als Wohnort geschätzte Windesheim mit seiner den Ort trefflich überhöhenden evangelischen Pfarrkirche (1519). Ihr Turm zeigt klare romanische Formen (12. Jh.), und das Kirchenschiff (16. Jh.) enthält außer einer zur Entstehungszeit bemalten gotischen Holzdecke auch eine Stumm-Orgel von 1792. Das Pfarrhaus (1771) vereint sich mit etlichen Fachwerkbauten zu einem stimmungsvollen architektonischen Erbe dieses alten Winzerdorfes. Guldental schließlich, schon am Unterlauf und nahe Bretzenheim/Nahe zwischen Weinbergen in die Landschaft gebettet, präsentiert im Ortsteil Waldhilbersheim mit seiner Martinskirche (1774/75) ein barockes Bauwerk (Altar noch von 1629). Die evangelische Kirche im Ortsteil Heddesheim mit romanischem Turm und Schiff des 15. Jahrhunderts enthält einen gotischen Sakramentsschrein, eine Renaissancesteinkanzel (1592) sowie Bildnisgrabsteine (16. Jh.). Das katholische Gotteshaus ist ein neugotischer Backsteinbau von 1894. Im Ortsbild fallen eine voluminöse Kelter von 1708 und der Dorfbrunnen von 1584 auf, letztere als einziges Objekt seiner Art im Gebiet der einstigen Rheinprovinz. Ein muschelförmiger Sandsteinaufsatz bekrönt dieses rare Exemplar.

Nun geht's über den erwähnten Bergbuckel hinüber ins Gräfenbachtal, wo nordwestlich Hargesheim (bachaufwärts) Gutenberg unter seiner mitten aus den Rebstöcken aufragenden Gutenburg-Ruine liegt. Diese 1213 als Besitz des Ritters Wolfram vom Stein genannte Anlage kam 1350 an die Sponheimer Grafen und 1437 an Kurpfalz. Den Dreißigjährigen Krieg überstand sie nicht, zeigt jedoch noch heute beachtliche Reste von Rundtürmen (darin Kugelgewölbe) und Schildmauer. Ein Meisterstück des Barock ist drunten im Ort der Dachreiter auf der 1769 errichteten Kirche mit seiner welschen Haube.

Einen ebenfalls ungewöhnlichen Kirchturm erblickt man in Wallhausen, dem nächsten Dorf am Talweg zu den Soonwaldhöhen. Die Pfarrkirche St. Lorenz gründet sich auf das Fundament aus dem Jahr 1111, ist jedoch eine 1929 und 1963 veränderte Architektur von 1792/93. Und der Turm wirkt deshalb so merkwürdig, weil ihm 1929 ein durchlichtetes Glockengeschoss in strengen Formen geradewegs ›aufgepflanzt‹ worden ist. Unweit dieses den Ortskern lebhaft akzentuierenden Sakralbaus gelangt man zum 1565 (Südflügel) und 1723 (Westflügel) erbauten Schloss der einstigen Kämmerer von Worms. Früher war es Verwaltungszentrum der Herrschaft Dalberg und bietet heute als Prinz-Salm-Dalbergsches Weingut eine ganz vorzügliche Gelegenheit, den Hochgenuss der ringsum auf den Hängen gezogenen edlen Tropfen zu erleben. Das ›Wein-Cabinet‹ (Gutsausschank) profitieren von der urigen Atmosphäre im großen Gewölbekeller - Weinproben gibt's hierin sozusagen nach Art der alten Rittersleut'. Die Alte Schule (1723), hübsche Fachwerkhäuser (18./19. Jh.) und die Nepomuk-Figur (18. Jh.) auf einer Bachbrücke sind Wallhausens weitere Sehenswürdigkeiten.

Nicht einmal drei Kilometer sind's bis Dalberg, wo schon von weitem über den Dächern im jetzt immer enger werdenden Tal als wuchtiger Klotz die bedeutende Burgruine ins Blickfeld gerät. Sie wurde um 1150 durch Ritter Godebold von Weierbach (an der oberen Nahe) begründet, dessen Enkel sich bereits nach der Burg ›Johann Herr von Dailberch‹ nannte. Die Kämmerer von Worms (seit 1315) machten sich als Erben den berühmt gewordenen Namen zu eigen. »Ist denn kein Dalberg da?« lautete der zeremonielle Heroldsruf, bevor der Kaiser bei Reichstagen verdiente Männer mit dem Ritterschlag bedachte. Das Privileg, vor allen anderen des Reiches zum Ritter geschlagen zu werden, verdankten die Dalberger der Tapferkeit eines Ahns, der dem Kaiser an der Tiberbrücke in Rom einst durch unerhörte Tapferkeit das Leben gerettet hatte.


Die nie durch Kampf zerstörte Dalburg verfiel allmählich, seit ihr militärischer Nutzen nach Erfindung des Schießpulvers fragwürdig geworden war und ihre Herren das Talschloss drunten in Wallhausen als Wohnsitz vorzogen. Trotz langwährender Ausschlachtung als Steinbruch erhob die Feste sich noch Ende des 18. Jahrhunderts als gewaltiger Bau und ist bis heute mit wuchtigen Mauermassen und interessanten Architekturdetails (z. B. Spitzbogenfries am talseitigen ›Langen Saal‹, 14. Jh.) einer Besichtigung durchaus wert. Bei dem links von der Straße nach Spabrücken abzweigenden Burgweg steht am Waldrand eine schlanke Säule (1728) mit einer Figur der Jungfrau Maria. Die kleine Kirche (1486) an der Talstraße bewahrt hingegen die Muttergottes sowie die Heiligen Bernhard und Laurentius in Gestalt spätgotischer Fresken (vor 1500). Maria schließlich als Gnadenbild der ›Mutter vom Soon‹ (14. Jh.) wird von alters her in der großartigen Wallfahrtskirche von Spabrücken verehrt, die man knapp oberhalb Dalbergs inmitten des gleichnamigen Dorfes auf einem Höhenzug vor den tiefen Wäldern erreicht.

Urkundlich wurde die ehemalige Klosterkirche der Franziskaner erstmals 1338 erwähnt. Nach Abbruch eines Bauwerks aus dem Jahr 1359 datiert das jetzige Gotteshaus von 1731-36. Der einschiffige Saal zu fünf Fensterachsen mit dreiseitigem Schluss unter hohem Satteldach wird von zwei höchst malerisch wirkenden Dachreitern überkrönt, deren zwei bzw. drei Geschosse mittels kugelartiger Schieferhauben voneinander abgesetzt sind. Die durch Pilaster gegliederten Fassaden der Süd- und Westseite verfügen über aufwendig gestaltete Portale; das südliche ist von drei Nischen mit schönen Figuren umgeben. Im Kircheninneren entfaltete sich trotz der reichen Barock- bzw. Rokokoausstattung eine noch gotisch anmutende Wirkung. Das altehrwürdige Gnadenbild befindet sich im Hochaltar (1738). Ausserhalb der Wallfahrtskirche verdienen die steinerne Kreuzigungsgruppe (18. Jh.) vor dem Südportal, die nördlich angefügten einstigen Klostergebäude (1721-32) sowie im Ort das einfache ehemalige Amtshaus (1750) der vormaligen Herrschaft Dalberg einige Aufmerksamkeit.

Drunten windet sich nunmehr der Gräfenbach zwischen steilen Waldhängen durchs Bett. Argenschwang heißt der nächste Ort, über dessen kleine Kirche (1880-83) und dem Pfarrhaus (1665) die Bruchsteinmauern der Ruine Rosenburg aufragen. Ausgesprochen romantisch wirkt dieses noch mit zwei Geschossen vom einstigen Palas in Bruchstein erhaltene Gemäuer (heute Pfadfinder-Jugendberg), das im 12. Jahrhundert durch die Grafen von Sponheim gegründet worden und Sitz eines Ministeralen ›von Arinswancke‹ gewesen ist. Das mit einem Wappen versehene Torhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Spall und Münchwald liegen westlich über dem Gräfenbach dicht am Rand des Soonwaldes. Der kleine Weiler Struthof (Bauerntöpferei) erinnert mit einer gusseisernen Tafel an Johann Adam Melsheimer, der von 1719 bis 1757 kurpfälzischer ›reitender Förster im unteren Soon‹ war und als historischer ›Jäger aus Kurpfalz‹ in der jüngeren Forschung jenem Friedrich Wilhelm Utsch unterdessen den Rang abgelaufen hat, welchem drüben am Ortsrand von Entenpfuhl am 13. August 1913 ein ansehnlicheres Denkmal geweiht worden ist. Der deutsche Kaiser nahm diese postume Ehrung als ›Allerhöchster Jagdherr‹ persönlich vor.

Nun also ist die Rede von jenem bis heute schier unergründlich tiefen Forst, der 868 in einer Urkunde des Klosters Prüm erstmals als ›silva sana‹ bezeichnet wurde. ›Off dem Sane‹ hieß es 1483, und später bürgerte sich ›Großer Soon‹ als fester Begriff ein. Wahrhaftig: ein mythologisch betrachtetes Waldgebirge. Bei Kreershäuschen zweigt die Tiefenbacher Straße ab und von dieser weiderum, lange Waldkilometer weiter und kurz vor dem einsamen Forsthaus Ellerspring, der unebene Waldweg zur sagenreichen Ruine Wildburg. Ängstlichen Gemütern darf von der Wanderung abgeraten werden: Man wird nach halbstündigem Gang auf dem entlegenen Felsriff lediglich bröckelnde Mauern auf einer Quarzitklippe inmitten hochstämmigen Waldes erblicken. Standorte sind's für seltene Pflanzen und ruhiger Lebensraum für Eulen und Wildkatzen. Hirschrudel kann man, sofern man behutsam wandert, in dieser Gegend ohnehin alle paar Kilometer aufspüren. Dies also auf dem urgewaltigen Felsklotz war die angeblich um 1150 errichtete Wildburg, die von Heimatforschern gern als ›Montsalvatsch‹ bzw. ›Montsauvage‹ in die hehre Nähe der Gralssage gerückt wird. In noch älterer Zeit soll Volker von Alzey, der Nibelung, hier gewohnt oder häufig als Jagdgast verweilt haben; auch Ludwig der Fromme frönte in diesen Forsten bereits dem edlen Waidwerk.


Nach Entenpfuhl, Kallweiler und Trifthütte mit der ›Schinderhanneseiche‹, allesamt winzige Weiler im großen Wald, kommt man zum Wanderparkplatz unterhalb der Alteburg. Diese besteht aus einem erst 1890 im Stil mittelalterlicher Bergfriede errichteten 20 Meter hohen Aussichtsturm (621 m ü. NN). Eine Gedenktafel erinnert hier an den Revierförster Bollinger, der im Alter von 100 Lebensjahren noch einen Hirsch in die ewigen Jagdgründe schickte, ehe er selben im 101. Lenz starb: Soonwaldgeschichte(n)...

Fern über den Wipfeln erhebt sich auf scharfgezackten Quarzitkömmern harsch der Koppenstein. Zugänglicher zwar als die Wildburg, jedoch vergleichbar von dunklem Sagengut umwittert. Der Bergfried ist bestens konserviert worden, und Schwindelfreie können über die eisernen Treppen im Inneren problemlos den Aufstieg unternehmen. Droben dürfen sie dann ein wirklich beispielloses Panorama genießen. Vom Binger Wald über die Simmerner Mulde, zum Lützelsoon und bis an den dreigipfligen Idarwald reicht die Sicht. Drunten liegen die Ortschaften Gemünden, Kellenbach und Königsau, während nahebei die Wallrelikte und Mauerzüge einer längst untergegangenen Bergstadt unter den dichten Baumkronen ruhen. Die wohl bereits im 12. Jahrhundert begründete Höhensiedlung erhielt nach 1330 kaiserliche Genehmigung: Eine Kapelle (1339) durfte als Sponheimer Ableger errichtet werden. Die Herren vom Koppenstein, die einen Raben im Sponheimer Schachbrettwappen führten, befleißigten sich weiterer Ausbaumaßnahmen, leider jedoch ohne anhaltenden Erfolg. Der Mangel an Wasser, so heißt es, führte zur Aufgabe der Siedlung. Die längst schon unbewohnte Feste gelangte schließlich 1812 durch Veräußerung an die Schmidtburger Freiherren und nachmals - zusammen mit weiteren alten Lehen - in den Besitz der Freiherren von Salis auf Schloss Gemünden.

Geht man heute im Umkreis der Bergried-Aussichtsturmes durch den Wald, sind im nahen Umkreis zahlreiche Mauerreste der einstigen Burg- und Sadthäuser im Unterholz zu entdecken. Als geologisches Kuriosum findet sich außerdem der kubusartige ›Wackelstein‹, der neben dem Turm auf dem Felsgrat thront, augenscheinlich jeden Augenblick zu kippen droht und sich trotzdem in vielen Jahrtausenden kein einziges Mal rührte.

Die Soonwaldstraße senkt sich in Serpentinen vom Koppenstein die Berglehne hinab und führt nach Gemünden hinein, wo die vom Forst heraussprudelnde Lamet dem Simmerbach und damit dem Kellenbachtal zufliesst. Gemünden als Ort erschien urkundlich schon 1304; die Burg über dem Ort wurde 1417 erstmals erwähnt. Letztere, ursprünglich Sponheimer Besitz, kam an Kurpfalz, Simmern und Baden, wurde 1514 an die Schmidtburger Schenken zu besichtige Anlage mit ihren vier massigen Eckrundtürmen wurde nach Zerstörung der älteren Baulichkeiten 1718-28 auf den alten Fundamenten errichtet.

Das Dorf zu Füßen der Burg gefällt durch eine Vielzahl qualitätsvoller Fachwerkhäuser (17./18.Jh.). Seine katholische Pfarrkirche (1899) unterstützt historisierend mit romanischem und gotischen Formengut die altertümliche Wirkung des Ortes. Bedeutender wirkt hingegen das evangelische Gotteshaus (1905/06), das noch einen spätgotischen Chor einbezieht. Im 16./17. Jahrhundert diente die Kirche als Grableger der Schenken von Schmidtburg und birgt aus dieser Zeit höchst ansehnliche Grabdenkmäler. Niklas Schenk von Schmidtburg (gest. 1575) Elisabeth von Schwartzenburg (gest. 1572) erblick man als lebendig gestaltete Bildnisfiguren, dargestellt innerhalb eines Rahmens von Ahnenwappen durch den Trierer Meister Hans Ruprecht Hoffmann. Hans Trapp aus Johann von Trarbachs Werkstatt war Schöpfer des Denkmals für Friedrich Schenk von Schmidtburg (gest. 1567) und der Magdalena von Dienheim (gest. 1586). Hans Henrich Schenk von Schmidtburg (gest. 1613) und seinen zwei Gattinnen Christine von Hunolstein (gest. 1602) und Ursula von Brambach gilt das dritte dieser bemerkenswerten Grabmäler.

Der ›Geologische Hunsrück-Lehrpfad Gemünden‹ am Rand des Ortes führt ein und wiederum zurück in die uralte Vergangenheit dieser Region, deren Schieferfossilien aus den Fevonmeer beredete Überbleibsel aus jenen fernen Zeiten sind. Und in stürmischen Nächten - ob man's glauben mag oder als spektakulären Spuk abtun möchte - hetzt durchs Gewirr ächzender Wipfel der Wilde Jäger, Graf Walram von Sponheim, seine Meute.